Die Geschichte des Dorfes Mauloff
Mauloff, heute ein Ortsteil der Gemeinde Weilrod, ist seit 1. Dezember 1970 zusammen mit Altweilnau, Finsternthal, Neuweilnau und Riedelbach in der neu gegründeten Gemeinde Weilnau aufgegangen. Zwei Jahre später, also 1972 kamen noch weitere acht bis dahin selbständige Gemeinden hinzu, und die Gebietsreform hat die Gemeinde Weilrod geboren.
Die Gemeinde Weilrod liegt im Bundesland Hessen und dort im Hochtaunuskreis mitten im Naturschutzpark Hochtaunus. In einer Höhe von 560 bis 620 m beträgt die Waldfläche 60 %, während die landwirtschaftlich genutzte Fläche 27 % beträgt und der Rest sich in Verkehrsflächen und Hof- und Gebäudeflächen aufteilt. Die Gesamtfläche der Gemarkung Mauloff beträgt 318 ha.
Die erste urkundliche Erwähnung dieses alten Dorfes erfolgte in einer Schenkungsurkunde des Benediktiner-Mönchs-Klosters Walsdorf (bei Bad Camberg) an das Erzbistum Mainz. Der Erzbischof Arnold von Mainz berichtet, dass das Kloster sich anno 1156 mit all seinen Gütern gegen eine jährliche Abgabe in den Schutz und Gehorsam des Erzbistums Mainz begebe. In der Auflistung der Besitzungen des Klosters ist auch Mauloff mit einer Fläche von 30 Mansen (ca. 900 Morgen) aufgeführt. Die Schreibweise ist Mulefo, die sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder geändert hat.
Die Geschichte des Dorfes Mauloff ist nachzulesen im Buch der Eheleute Martha und Rudi Kaethner „Weilrod – Die Geschichte von dreizehn Taunusdörfern“.
Auch an dieser Stelle herzlichen Dank den Eheleuten Kaethner für ihre jahrelangen Studien und Arbeiten zur Erforschung der Geschichte unserer Dörfer.
Hier kann und soll nur eine kurze Zusammenfassung erfolgen.
Man kann annehmen, dass Mauloff zum Besitz der Grafen von Diez gehörte, den sie 1207 im Usinger Land erhielten. Im Jahre 1311 könnte Mauloff schon zum Kirchspielgericht Steinfischbach gehört haben. Auch heute noch gehört das Dorf zum Kirchspiel Steinfischbach, dass wiederum zum Rheingau-Taunuskreis gehört. 1317 taucht der Name Mauloff wieder auf, als die Grafschaft Diez an die von Cronberg verpfändet wurde. Am Ende des 14. Jahrhunderts gab es immer wieder Streitigkeiten und Kämpfe zwischen der Stadt Frankfurt und den Herren von Hattstein. Unter diesen Kämpfen hatte auch Mauloff zu leiden, denn die Herrschaft Hattstein, deren Burg sich zwischen Arnoldshain und Reifenberg befand, war benachbart. Die Hattsteiner besaßen in den darauffolgenden Jahrhunderten den Zehnten zu Mauloff. 1439 trugen die Herren von Reifenberg, Verwandte der Hattsteiner, Güter zu Mauloff dem Kloster Walsdorf auf. Mit großer Wahrscheinlichkeit Reste der Rechte von 1156. 1457 bezogen die Grafen von Katzenelnbogen Hubenhafer aus dem hochgelegenen Orte und 1479 empfing die gleiche Familie Bede-, Weide und Lagergeld aus Mauloff und Steinfischbach im Amte Altweilnau. Aus dem Jahre 1482 ist eine Beschreibung der Grenzen des Amtes Altweilnau vorhanden. In dieser Beschreibung kommen noch viele heute vorhandene Flurnamen in Mauloff vor. In den hattsteinischen Zehntregistern aus der Zeit von 1500– 1560 ist 1504 der Zehnterheber Peter Marckel von Mauloff genannt. Aus dem im Jahre 1526 aufgestellten Kircheninventarien ergibt sich, dass Mauloff 12 Malter, halb Korn und halb Hafer in die Kirche Steinfischbach liefern musste. Im Jahre 1606 hatte das Dorf 14 Haushaltungen, also etwa 70 Einwohner. Im Dreißigjährigen Krieg hatte das Dorf viel zu leiden. Aus dem Jahre 1633 wird von einem Gerichtssiegel berichtet, das leider nicht mehr vorhanden ist. Mauloff und Riedelbach bildet damals zusammen ein Gericht. Gegen Ende des 18. Jhs. kam ein neues Siegel auf, dessen Stempel noch im Staatsarchiv vorhanden ist. Es zeigt in einem ovalen Siegelfeld (25 x 29 mm) eine Kapelle in Vorderansicht mit Turm. Die Umschrift lautet „GEMEINDE MAULOFF“ : Die Kapelle, die hier für die Ortschaft so wichtig auf dem Wappenbild herausgestellt wird, ist leider erst 1703 in den Akten belegt. 1682 kaufte der Usinger Amtmann Schmidtborn die früher hattsteinischen Gefälle im Dorf auf. Fürst Walrad von Nassau-Usingen erwarb 1698 Teile dieses Zehnten. Aus der ersten Hälfte des 18. Jhs. wissen wir, dass Schafzucht betrieben wurde, denn im für Mauloff zuständigen Kirchenbuch werden viele Schäfer genannt. Am 12. März 1774 hat es einen schweren Hagelschlag gegeben, wie wir aus einer Supplik der Gemeinde vom 4. April 1778 um Erlass der Küchenholzlieferung wissen. Die Gemeinde gab zur Begleichung der Küchenholzlieferungsschulden und für die künftigen Lieferungen 14 Morgen Wald am „Grindtschiebel“ an den Staat. Am 16. November 1781 geschah die endgültige Übereignung. Dieses Waldgebiet in der Gemarkung Mauloff ist heute noch der „Staatswald“. Die napoleonische Zeit und die Befreiungskriege sowie den Beginn des Herzogtums Nassau durchlebte Mauloff wie die Orte des Usinger Landes. Als 1817/18 die Gemeinden Vorschläge für ein Siegel machen mussten, bat der Mauloffer Schultheiß um ein Bild einer Kirche mit Turm – nach dem Vorbild des 18. Jhs., so ähnlich, wie es das heutige zeigt. 1842 wurde die Zehntablösung durchgeführt, dass heißt, es wurde eine moderne Steuer eingeführt. Bei dieser Umstellung hatte Mauloff ein Kapital von 4.950 fl. (Gulden) Bis 1891 gehörte Mauloff zu einem Spritzenverband zusammen mit Riedelbach und Neuweilnau, aus dem man allerdings am 19. Juli austrat. Bis 1932 hatte man eine Pflichtfeuerwehr. Am 15. Dezember 1932 wurde die Freiwillige Feuerwehr Mauloff gegründet, deren erster Kommandant Otto Steinmetz war. Der Schützenverein „Lützow“ Mauloff gründet sich 1920. Die erste Wasserleitung im Dorf wird 1904 gebaut und elektrisches Licht gibt es seit 1921. Die Dorfstraßen wurden 1950 erstmals geteert. Das Dorfgemeinschaftshaus baute die Gemeinde mit Hilfe der Landesregierung im Jahre 1956. Im Jahre 2006 feierte Mauloff sein 850 Jähriges Bestehen. Die Höhepunkte waren der Bunte Abend am 24.06.2006 im Gasthaus zum kühlen Grund und die Feierlichkeiten am 01.07 und 02.07.2006 im Ort. Im Oktober 2013 fanden Dreharbeiten zu dem Kinofilm Hin und Weg mit Jürgen Vogel, Florian David Fitz, Hannelore Elsner in Mauloff statt.
Mauloff hat nie Geschichte gemacht und mit Mauloff wurde nie Geschichte gemacht – und vielleicht ist das ganz gut so.
Wolfgang Haub,
September 2001