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Der nachfolgende Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung von Frau Martha Kaethner
dem Buch entnommen „Weilrod – Die Geschichte von dreizehn Tanunsdörfern“.
Wolfgang Haub im Dezember 2004

Mauloff dürfte seit jeher zum Kirchspiel Steinfischbach gehört haben. Allerdings läßt sich nicht genau feststellen, wie man es mit dem Gottesdienstbesuch hielt. Als 1683 die Kirche zu Reichenbach renoviert wurde, trug jeder Mauloffer Einwohner 15 alb. dazu bei, zwei ließen sich sogar eigene Kirchenstühle machen.

Aus dem Fürstlichen Konsistorium zu Usingen liegt uns ein Bericht vom 12. Juli 1703 vor, in dem es heißt, daß die Mauloffer bisher ihre Toten zu Steinfischbach begraben hätten. Nun wollten sie einen eigenen Totenhof anlegen. „Dahingegen in ihrem Dorf ein altes Gemäuer, so vor Zeiten zu einer Capellen erbaut und gute Gelegenheit hatten, bei Begräbnissen Ihrer Toten den Gottesdienst darinnen zu halten, inmaßen ein Platz dabey gelegen, so zu einem Gottesacker und Kirchhoff bequem und Sie, dieselbige mit einer Mauer zu verwahren willens seyn.“ Die Mauloffer hatten also auf alten Kapellengrundmauern ein neues Gotteshaus errichtet und einen Friedhof mit einer Mauer rundherum angelegt. Das Konsistorium war mit diesem Bau einverstanden. Allerdings durften dem Schulmeister, der die Gesänge zu leiten hatte, und dem Pfarrer die Bezüge nicht geschmälert werden. Bei einem Begräbnis im Dorfe waren nunmehr dem Pfarrer 1 fl., dem Schulmeister ¼ fl. und den aus Steinfischbach zum Singen mitkommenden Schulkindern ebenfalls ¼ fl. zu geben. 1705 wurde eine Glocke zum Morgen- und Abendläuten mit einem Zuschuß von den Usinger Räten angeschafft.

 

In den zwanziger Jahren des 18. Jhs. gab es Zwistigkeiten zwischen Reichenbach und Mauloff wegen des Kirchenbesuches. Die Reichenbacher Kirche war zu klein geworden, man wollte die Kirchgänger aus dem Nachbarort nicht mehr haben. Am 29. September 1723 gab der Mauloffer Vorsteher Johann Philippus F e y einen Bericht darüber, den wir in Original wiedergeben: „Berichte Untertänig und Gehorsamlich daß der Hr. (=Herr) Pfarrer von Steinfischbach die Befehl von beide hohe Herrschaften den 26. September den beiden schuldeischen (=Schultheißen) von Reichenbach und Wüst Embß wegen unserß Kirchengangs nach Reichenbach vorgehalden und darbey gutte vorschläge gethan daß in ruhstand möchte kommen. Erstlich hat der Hr. Pfarrer vorgeschlagen daß beide gemeinden der gemein Mauloff uff der Männer binn (=Männerbühne) 1 ½ Lehn ihnen zu geben und die treb im vor Hauß hinauff mochten und 3 stüll vor die weibspersohn damit solle sich die gemein Mauloff behelffen. Alß solcher vorschlag gethan, winscheten der Hr. Pfarrer glück zum vergleich und reisete auf Steinfischbach. Alß der Hr. Pfarrer ford geweßen sagten beide schuldeische die gemeind Mauloff muß an das Mahl gehen daß Kirchendach und der torn ist böß und muß gemacht werden worauf ich Unterschriebener geantwortet Es ist ja noch kein klag über Dach oder torn vorkommen und sagt weiders daß dörfen wir nicht thun ohne vorwissen unserer gnädigen Herschaft auch fält unß daß bauen schwär zwo kirchen zu bauen alß wir so gered ist die ant (wort) gestellet auff Michelßtag. Da wir dann zur antwort von beiden schuldeischen bekommen sie gestünden uns nicht in ihrer Kirch und zeigen uns auch kein stuel wir sollen vor die Kirch bauen da wir uns doch mit dem Platz wolten behelfen den sie nicht brauchen auch haben sie auff den Michelßtag überall uns dar zu hindern angestellet damit sie ja den platz überall versperret haben.“ Der Streit zog sich hin: 1728 erklärten die Mauloffer, daß sie seit 186 Jahren – also seit 1540, etwa die Reformationszeit – die Kirche in Reichenbach besucht hätten und nicht die im Kirchspielsdorf, die „weit hinter Steinfischbach im Feld steht“. Als man gar den Kirchenbesuchern aus Mauloff das Abendmahl verweigerte, wurden die Reichenbacher bestraft.

 

Schließlich einigte man sich und besucht seither gemeinsam die Kirche in Reichenbach im Kirchspiel Steinfischbach. Seit der Erbauung des Dorfgemeinschaftshauses findet dort allerdings monatlich einmal Gottesdienst statt. Die ehemalige Kapelle ist jetzt Backhaus und wird bewohnt. Der Friedhof wurde 1839 neu angelegt, 1845 und 1866 ausgebaut. Nachdem bereits 1831 das Kirchenvermögen zu Steinfischbach unter die Filialgemeinden verrechnet worden war, wurde 1884 auch die Zehntzahlung an die Mutterkirche abgelöst.

Pfarrerin Dr. Elsdörfer verabschiedet Adelheid Seel nach 18-jähriger Tätigkeit als Küsterin in Mauloff.

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Die neue Küsterin Natalie Repp und Adelheid Seel

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